Systematisches Review (WP1)
Ziel dieses Arbeitspakets ist es, die bestehende Evidenz empirischer Studien über natürliche Experimente im Kontext Migration zusammenzutragen. Dabei werden in einem systematischen Review solche Studien gesichtet, die anhand natürlicher Experimente die Rolle von Kontextfaktoren in Bezug auf Gesundheit und Gesundheitsversorgung eruieren. Die systematische Überprüfung wird einen Überblick über die internationale und nationale Forschung bieten und zur Synthese von Wissen sowie zur Einbettung der Beiträge aus NEXUS verwendet (WP2-4). Zum Review-Protokoll: „Natural experiments studying the role of contextual factors on health and health care among migrants: a systematic review“
Sekundäranalyse der Daten eines Pseudopanels mit unabhängigen Stichproben zur Approximierung eines natürlichen Experiments (WP2)
Ziel des zweiten Arbeitspakets ist es, anhand von Querschnittsdaten valide und reliable Schätzwerte in Bezug auf Kontextfaktoren zu generieren. Dafür wird eine explorative Sekundäranalyse von zwei unabhängigen Stichproben von vorhandenen, in der RESPOND-Studie erhobenen Querschnittsdaten, durchgeführt. Zur Einrichtung eines Pseudo-Panels werden Daten verwendet, die zu verschiedenen Zeitpunkten im laufenden Asylverfahren der Geflüchteten mit den gleichen Instrumenten und Stichprobenverfahren erhoben wurden, (Verbeek, 2008). Ziel ist es, das Pseudo-Panel zu nutzen, um ein natürliches Längsschnitt-Experiment zu approximieren und die Auswirkungen von Kontextfaktoren auf die Ergebnisse von Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten zu analysieren. Dies ermöglicht einen methodologischen Vergleich mit Längsschnittstudien, die im Rahmen dieses Teilprojekts (WP3), dem Teilprojekt LARGE sowie der zweiten Phase von PH-LENS durchgeführt werden.
Natürliches Experiment anhand einer prospektiven Kohortenstudie Geflüchteten und Schwangeren (WP3)
Das Hauptziel des WP3 ist es, prospektiv zu bewerten, wie kleinflächige Nachbarschaftsmerkmale Ungleichheiten in der Gesundheit und der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten beeinflussen. Das sekundäre Ziel ist es, durch den Einsatz von Resilienz- und Responsiveness Frameworks zu untersuchen, wie Gesundheitssysteme zu Ungleichheiten in der Gesundheit und Gesundheitsversorgung marginalisierter Personengruppen beitragen, diese mildern oder abbauen. Dabei wird die Verteilung von Geflüchteten auf die 44 Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg, basierend auf einem Bevölkerungsschlüssel, als natürliches Experiment zur Erstellung einer prospektiven Studie genutzt. Es werden kontextuelle und individuelle Faktoren gemessen, um eine kompositorische Ergebnisverzerrung zu vermeiden. In einer prospektiven Kohortenstudie werden Geflüchtete und eine Subgruppen Schwangerer in der Registrierungsstelle des Landes rekrutiert und 12 Monate nachverfolgt. Die Datenerhebung erfolgt mittels standardisierter und etablierter Instrumente zum Gesundheitszustand und Zugang zur Versorgung, welche in einem Vorprojekt in sieben Sprachen übersetzt und für den Kontext Geflüchteter angepasst wurden.
Weiterhin werden qualitative Interviews mit Schlüsselakteuren der Gesundheitsversorgung durchgeführt, um ein Befragungsinstrument zur Messung der Resilienz des Gesundheitssystems zu entwickeln und in einem Survey einzusetzen. Zur Analyse der Fragestellungen werden Propensity Score Matching, Difference in Difference Analysen, sowie Bayesianische und Mehrebenen-Regressionen eingesetzt.
Vergleich der Ergebnisse des Pseudopanels mit denen des longitudinalen natürlichen Experiments anhand meta-analytischer Verfahren (WP4)
Im diesem Arbeitspaket werden die Erkenntnisse über den Einfluss kontextueller Faktoren auf die Gesundheit Im diesem Arbeitspaket werden die Erkenntnisse über den Einfluss kontextueller Faktoren auf die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung aus dem unabhängigen Querschnitt (WP2) und der Prospektiven Kohortenstudie (WP3) synthetisiert und verglichen. Die Analyse bedient sich meta-analytischer Herangehensweisen, um die Abweichung zwischen den verschiedenen Studienansätzen zu untersuchen.