„Natürliches Experiment zu kontextuellen Einflüssen auf die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten“ (NEXUS) ist ein Teilprojekt der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Forschungsgruppe „Fluchtmigration nach Deutschland: ein ‚Vergrößerungsglas‘ für umfassendere Herausforderungen im Bereich Public Health“ (PH-LENS).
Fluchtmigration stellt das deutsche Gesundheitssystem vor die Herausforderung komplexe Gesundheitsbedarfe einer heterogenen, und von Diversität geprägten Bevölkerungsgruppe zu adressieren. Jedoch können die Aufnahmebedingungen und Faktoren der kleinräumigen, äußeren Umwelt wie beengte Lebensbedingungen, sowie sozioökonomische und regionale Bedingungen den Gesundheitszustand der Schutzsuchenden wesentlich beeinflussen. Darüber hinaus weisen Verteilungsmechanismen auf Bundes- und regionaler Ebene Asylsuchenden einen Wohnort zu. Die Verteilung von Geflüchteten anhand administrativer Kriterien entspricht einem natürlichen Experiment, da die Zuweisung des Wohnorts einer quasi-zufälligen Verteilung entspricht und nicht durch individuelle Präferenzen oder sozioökonomische Faktoren beeinflusst wird. Einige internationale Studien haben bereits Verteilungsprogramme von Asylsuchenden genutzt, um kontextbezogene Auswirkungen auf Gesundheit oder soziale Aspekte, wie Arbeitsmarktintegration, zu untersuchen. Dieses Potenzial wird in Deutschland jedoch kaum ausgeschöpft. NEXUS bedient sich dieses Potenzials, um die Zusammenhänge zwischen gesundheitlichen Ungleichheiten und kontextuellen Faktoren des Wohnorts wie Unterkunft, Nachbarschaft und regionale Deprivation für Geflüchtete zu untersuchen. Darüber hinaus wird untersucht, wie das Gesundheitssystem dazu beiträgt Ungleichheiten in der Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Geflüchteten abzubauen oder zu mindern.
Projektleitung
Prof. Dr.med. Kayvan Bozorgmehr (MD, MSc.)
Sektion Health Equity Studies & Migration
Abteilung Allgemeinmedizin u. Versorgungsforschung
Universitätsklinikum Heidelberg